Am Universitätsklinikum Heidelberg wird ermittelt: Ärzte stehen im Verdacht, versuchte gefährliche Körperverletzungen durch die Manipulation von Transplantationslisten begangen zu haben. Bei insgesamt 34 Patienten der Klinik sollen in den Jahren 2010 bis 2011 Fehler bei der Dokumentation der Herzverpflanzungen aufgetreten sein. Dies war das Ergebnis einer Untersuchung durch die Prüfungskommission der Bundesärztekammer.
Rechtlich schwer nachweisbare Zusammenhänge
Die Prüfungskommission lobte dabei jedoch ausdrücklich „die äußerst gründliche und hervorragende eigene Aufarbeitung der einzelnen Transplantationen durch das Universitätsklinikum Heidelberg.“
So erstattete die Klinik als Folge dieser Ergebnisse selbst Anzeige gegen Unbekannt. Die 34 Fälle werden nun untersucht. Genauere Details zu den beanstandeten Unregelmäßigkeiten gab das Klinikum noch nicht bekannt. Die Ärzte sollen jedoch den Gesundheitszustand der Patienten als dringlicher eingestuft haben, als dieser tatsächlich war.
So hätten diese Personen Spenderorgane erhalten, die ihnen eigentlich nicht zugestanden hätten. Es ist möglich, dass dadurch andere Kranke länger auf Organe warten mussten oder sogar deshalb starben. Ein solcher Zusammenhang ist jedoch – wie sich bereits häufig gezeigt hat – äußerst schwer nachzuweisen. Auch deshalb war es beispielsweise im Göttinger Organspendeprozess diesen Jahres zu einem Freispruch für den verantwortlichen Arzt gekommen.
Die Zahl der Spender sinkt weiterhin
In den letzten Jahren wurden in Deutschland einige ähnliche Vorfälle in Transplantationskliniken bekannt. Dies hat zur Folge, dass die Zahl der Spender zurück geht. Dem wurde durch ein neues Transplantationsgesetz, welches seit 2012 gilt, versucht entgegenzuwirken. Es soll in der EU für einheitliche Sicherheits- und Qualitätsstandards sorgen.
Das Heidelberger Klinikum selbst, welches eines der größten deutschen Transplantationszentren ist, hat in den letzten Jahren ein umfassendes Programm entwickelt und verwirklicht, welches eine EU-richtlinienkonforme Betreuung der Transplantationspatienten gewährleistet.